HIPPOCAMUS

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Hippo=gr. Pferd; Camus= Albert Camus (frz. Schriftsteller & Philosoph 1913-1960); Campus= lat. "Feld"

Hippocampus: Hirnpartie, die mit aktuellen Informationen versorgt;







                                       

von Elena Becker  Magister Artium (Philosophie) Wir

sind zur Freiheit verurteilt -J.P. SARTRE

            TREUE zur Philosophie bedeutet,


                   es der ANGST zu verbieten,  dass sie einem die DENKfaehigkeit



 verkuemmern laesst- MAX HORKHEIMER.

J.P. Sartre: WIR SIND

zur FREIHEIT verurteilt...

G.W.F.Hegel: Philosophie IST

die Gegenwart in GEDANKEN erfaßt


f www.facebook.com Elena Becker 


InhaltNeu (So)21.4.2024 Elena Becker MA


Die indifferente Position oder: Informations-Freiheit

Nach dem vonseiten des Iran auf Israel verübten Raketenangriffs „mahnte“ die EU u.a. Deutschland beide Seiten zur „Zurückhaltung“. Der israelische Präsident Netanjahu verwies jedoch auf einen -eigenen- Entscheidungsvorbehalt. Bei einem weiteren Luftangriff Rußlands auf die Ukraine wurden erneut (13) Menschen getötet. Der ukrainische Präsident Selenskyj bat die EU-Länder daraufhin um -Mittel- zur Luftabwehr. Diese wurden der Ukraine von den EU-Ländern sowie im Rahmen einer Nato-Ukraine- Konferenz bereits zugesichert. Nachdem der deutsche Wirtschaftsminister P. Lindner eine Verbesserung des -freien- „Marktes“ und des „Angebots“ optierte, trat auch Bundeskanzler O. Scholz für eine -struktuerelle- Fusion der europäischen (Binnen-)“Märkte“ ein. Im Schweigegeld- Prozeß gegen Ex-Präsident D. Trump wurde vorab eine (sog.) „Jury“ gewählt. Bei einer Anhörung im Fall des „Wikileaks“- Gründers J. Assange sollen die grundsätzlichen Rechtsprinzipien geklärt werden. Die (bundes-)deutsche „Verfassung“ feiert ihr 75-jähriges Bestehen... weiter

Lagrange+pi(E.B.)



Special aus: Elena Becker. Die Aufgabe oder Was weiß der Himmel? Roman.

Elena Becker MA


Prädikatsname-Namensprädikat (Familienchronik 6)

(oder): mein Name ist Hase, ich weiß...weiter

Elena Becker MA


Barschalken- (ur-)adlige Bauern (Familienchronik 5)

...weiter

Elena Becker MA


Historische Notizen (Familienchronik 4)

...weiter

Elena Becker MA


Familienchronik (3): die „Hager“-

...weiter

Links

LEBENSLAUF:

 Elena Becker MA

Kontakt (Redaktion):elena.haglbecker@googlemail.com

www.amazon.de

NEU:...weiter Elena Becker von Hag. Jeder ist ein anderer. Roman. ISBN: 9783737593593526

LISTE der erschienenen Bücher unter: www.google.de




Aktuelle (47.) Druckausgabe:


Elena Becker MA


Analyse-Raum oder: das paradoxale Prinzip

Editorial

Vorliegt die durchgesehene 47. Druckausgabe der philosophischen Internetreihe von „hippocamus.de“. Die erste Halbjahresausgabe 2024 trägt den Titel „Analyse-Raum“ und setzt die vorangegangene, seit dem Jahr 2000 im Internet zu aktuellen politischen Ereignissen erschienene Artikelreihe fort. Inhaltlich und thematisch steht die Ausgabe im „Zeichen“ der beiden simultanen, dabei voneinander unabhängigen und „ursächlich“ verschiedenen Konflikte in der Ukraine und im „Gaza“- Gebiet. Während der bereits seit zwei Jahren andauernde -Krieg- zwischen Rußland und der Ukraine auf die einzelstaatlichen Beziehungen der EU- und „NATO“-Länder... weiter

... weiter

!!NEU amazon KDP Taschenbuch 242 S. KDP-ISBN: 9798883229434!!



 Aktuelle Ausgabe (48):





Elena Becker MA


Geometrische Erklärung oder: Außen-Raum

Die EU-Staaten einigten sich auf ein einheitliches „Asyl“- Gesetz, das eine schnellere Prüfung von Anträgen und ggf. „Rückführung“ ... weiter

Elena Becker MA


Das (geometrische) Gebiet oder: das Projekt der Rettung

... weiter

Elena Becker MA


Die Interpretation der Stimme oder: Janis Joplins Ball and Chain

Die Rockmusik der 70er Jahre ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden, Sie gehört zu den Ikonen der „Woodstock“- ... weiter

Elena Becker MA


Politisches Vorhaben oder: Welt-Maschine

... weiter

Elena Becker MA


Wahrheits-Frage oder: der besonnene Umgang

... weiter

Elena Becker MA


Problemsituationen oder: konstellative Fragen

... weiter

Impressum:

:

hippocamus.de
Elena Becker M.A.
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(copyright by) Elena Becker M.A.

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Archiv &:

HIPPOCAMUS

REDAKTION:

E-MailE. Becker MA; für Inhalte & Veröffentlichung allein verantwortlich: E. Becker M.A.

NEU: Elena Becker von Hag. Jeder ist ein anderer. Roman.

ISBN: 9783737593593526

10 Jahre Projekt oder: der immanente Weg

Elena Becker. Mensch und Transzendenz. Zwei Schriften. ISBN: 978-3-8442-1065-1


Elena Becker MA

BlogSPECIAL: TWO BeTWIN

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Die FAMILIENGESCHICHTE derer "de (von) Hag(a)"/Haag (Obb) von Rudolf Münch

Elena Becker MA Historien- Special:


Familienchronik (2): Die Ritter von Hag

„Gelber Fahnen Faltenschlagen
floß wie Sonnengold im Wind-
....weiter

Elena Becker MA


Dorf- Familien- Chronisches

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(Heinrich) de Hegling (Raum Kirchdorf) von Hag

STAMMBAUM (Aspan) von Hag

SAGENhafte Lichtgestalten: Die Sage der zwei Wanderer"von Hag", die bauten die Burg Lichtenhag...

DSDS und ECS haben ihre historischen Voräufer: 1206 trafen sich die Minnesäner zu einem "Sängercontest". Darunter ein Heinrich von Hag/ Ofterdingen......weiter

Das Grabmal des letzten Grafen (Ladislaus) von Hag

Die Dichterin - Julie HAGER von Allensteig (ab 1363)

LINK: quantencomputing und "Bloch Ball" (Solomon/ Schirmer)

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Cet.cens: Die Quadratur des Kreises ist die Beschreibung der Rotation eines Quadrats


Exkurs: Die Quadratur des Kreises (2)- ein Lösungsweg (Elena Becker MA)

weiter...

(Neu) Die Quadratur des (mittels) Rechtecks - ein approximativer Wegweiter...

Elena Becker MA


Nachtrag: dunkle Materie und andere heuristische Fiktion(en):

weiter

Soziohistorisches: Die Goten- ein deutsches Problemweiter

Elena Becker MA

Die Doppelgänger-Stadt oder: Leaving Bouville

Der Marktplatz sei "rechteckig wie eine Tür" und "vorwitzig wie eine Beamtennase": der vorspringende Rathaussturm. Der "Heimatdichter" Joseph-Maria Lutz durfte diesen Vergleich ungestraft ...

weiter

Pfaffenhoffen (Frankreich/Elsaß), die Stadt, aus der Albert Schweitzer und J.P. Sartre (!) stammen.

by the way: "Ausspracheregeln" & Permutationen:

Hegel >Charte(l)> Sartre...

SPUREN des WAHNS-der Fall S. Gehlhaar

Abstract lifes/All seasons

What's "rationality"?
it has no reason!
it's only vanity
that is all seasons

Now all seems fancy coloured
that is admitted
but no blossoms flourishing
that were permitted

That's not whats "thoughts control",
I see it clearly
what you should do or not,
that makes you weary.

You walk on "concrete" roads
that are´nt winded
in abstract lives you stroke
till you were blinded

that last card that you hold
is not yet turned
the last chance that is sold
is not yet earned

When all that's "probable"
is "more-less" gone
all doors are locked up then
and no one´s won

the fights they will not end
although appeasements
you can't say "never meant"
hope for agreement

but what could interfere
"communications"?
seems nothing's hidden in
their calculations

it's all an open world
they say, for you, too
the things that can occur
just will approve you

The only trick that's in
that you must bet on
that there's a vacancy
nothing to reckon

But in my nightmares
I feel the devil
and even then dispair
when it has vanished. E.B.



Elena Becker MA

Die indifferente Position oder: Informations-Freiheit

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Nach dem vonseiten des Iran auf Israel verübten Raketenangriffs „mahnte“ die EU u.a. Deutschland beide Seiten zur „Zurückhaltung“.

Der israelische Präsident Netanjahu verwies jedoch auf einen -eigenen- Entscheidungsvorbehalt.

Bei einem weiteren Luftangriff Rußlands auf die Ukraine wurden erneut (13) Menschen getötet.

Der ukrainische Präsident Selenskyj bat die EU-Länder daraufhin um -Mittel- zur Luftabwehr.

Diese wurden der Ukraine von den EU-Ländern sowie im Rahmen einer Nato-Ukraine- Konferenz bereits zugesichert.

Nachdem der deutsche Wirtschaftsminister P. Lindner für eine Verbesserung des -freien- „Marktes“ und des „Angebots“ optierte, trat auch Bundeskanzler O. Scholz für eine -struktuerelle- Fusion der europäischen (Binnen-)“Märkte“ ein.

Im Schweigegeld- Prozeß gegen Ex-Präsident D. Trump wurde vorab eine (sog.) „Jury“ gewählt. Bei einer Anhörung im Fall des „Wikileaks“- Gründers J. Assange sollen die grundsätzlichen Rechtsprinzipien geklärt werden.

Die (bundes-)deutsche „Verfassung“ feiert ihr 75-jähriges Bestehen.

Die deutsche - „freiheitlich-demokratisch-rechtliche“- Verfassung, die seit dem Jahr 1949 in Kraft trat, besitzt scheinbar selbstverständlich die -Form- eines „Textes“, der aber weder über einen -rein- informalen Charakter noch die Charakteristik einer -explikativen- „Beschreibung“ (des „konstitutionellen“ Rechtsstaats) verfügt.

Die grund- und verfassungsrechtliche Axiomatik reklamiert zudem eine -allgemein, verbindliche- („universale“) Normativität, die ihren „Statuten“ zur „apriorischen“ Erklärung1 dient, die -vorläufig- eine -innere- „Historizität“ der Rechtsentwicklung determiniert.

Die -“konstitutionelle“- Verfassung ist das „determinale“ (End-)Ergebnis einer teils„dogmatisch“, teils „doxatisch“ verlaufenen, also an -subjektiven- Meinungsverschiedenheiten und -“konsens“ orientierten Entwicklungsgeschichte, die für die einzelnen Subjekte verbindlich vorausgesetzt wird.

Der als „Subjekt“ vorgestellte und designierte „Gesetzgeber“ ist -nicht- mit demjenigen (Rechts-)Subjekt identisch, auf das sich eine normative Aussage vom -Typ- „Man hat bereits bewiesen, daß...“(M. Foucault. Archäologie)2 bezieht und in deren bestimmte Modalität das -variable- Subjekt ebenso „einsetzbar“ ist wie andere Determinanten einer -operationalen- „Proposition“(ebd), die eine -strukturelle- Gegebenheit konstituieren.

Die „in-differente Position“(ebd. S. 136) des „Subjekts“ zur -determinalen- „Aussage“(Proposition) expliziert Michel Foucault in „Archäologie des Wissens“ in folgenden Worten:

“...sie wird in einer demonstrativen Zeit festgestellt, deren vorhergehende Augenblicke sich nie verlieren und die also nicht auf identische Weise erneut begonnen oder wiederholt zu werden brauchen, um erneut gegenwärtig gemacht zu werden (eine Erwähnung genügt, um sie in ihrer ursprünglichen Gültigkeit zu reaktivieren); sie wird durch die vorgängige Existenz einer bestimmten Zahl von wirksamen Operationen determiniert, die vielleicht nicht von ein und demselben Individuum vorgenommen werden (...), die aber selbstverständlich auch dem (äußernden) Subjekt zugehören, die zu seiner Verfügung stehen und die es bei Bedarf(sic) einsetzen kann. Man wird das Subjekt (einer solchen Aussage) durch die Gesamtheit dieser Erfordernisse und dieser Möglichkeiten definieren“(ebd.).

Aus dieser auf „axiomatische“ Aussagen wie -paradigmatisch- in „mathematischen Abhandlungen“(ebd. S. 136) oder -juristischen- „Texten“ Bezug nehmenden Feststellung ist also die -Problematik- des in der Systemtheorie als „Zeitproblem“ bezeichnenden Aspekts ausdrücklich ausgeschlossen.

Juristisch gesehen wird eine -weitere- Zeitspanne und ihre bewußtseinsimmanente Reflexion etwa im -formalen- Begriff einer „aktuellen Gegenwart“(N. Luhmann. Gesellschaftsstruktur)3 punktuell festgesetzt (determiniert), auch wenn sich diese wie etwa im konkreten Fall des „Grundbesitzes“ auf ein über mehrere Generationen hinweg dauerndes Besitzverhältnis erstreckt.

Dazu erklärt Niklas Luhmann in „Gesellschaftsstruktur und Semantik“:“(Auch) als Grundlage für Rechtsansprüche“, die sich aus einem -konkret- grundrechtlichen Kontext mit einem in der Vergangenheit begründeten Anspruch (theoretisch) ableiten, ist, so Luhmann,

„Vergangenheit stets aktuelle Gegenwart. Aus all diesen Gründen kann sich die Gesellschaft keine linearisierte, aus der Sequenz datierbarer Zeitpunkt bestehende Zeitvorstellung leisten(sic)“( N.Luhmann.Gesellschaftsstruktur und Semantik. S. 66)

Darin eruiert die -an und für sich paradoxe- Konsequenz, mit der -Ende des Mittelalters- die Vergangenheitsvorstellung mit einer, Luhmann: „mythischen Zeit des Ursprungs“(ebd. S. 66f) verkontextet wurde, die der -platonischen- Idee des (gr.)„????“(aion; Ewigkeit) deutlich nachgebildet ist.

Zitat Luhmann:

“Nach der kurzen Zeitspanne einer unmittelbar im Gedächtnis bewahrten Vergangenheit von ein bis zwei Generationen gibt es nur jene mythische Zeit des Ursprungs, auf die man sich in aktuellen Kommunikationen beziehen kann und die als eine Art funktionales Äquivalent für Unveränderlichkeit dient.“(ebd. S. 66f)

Mit Blick auf zu jener Zeit schwelende innergesellschaftliche Konflikte, die namentlich in Gestalt von „Bauernrevolten“(ebd. S. 67) drohten, enthielten im 17. Jahrhundert die „spezifischen Äußerungen“(Luhmann, ebd.), die die „territorialen“ Differenzen thematisierten, wie Luhmann bekundet,

„vorherrschend Warnungen; oder jedenfalls den Rat, bei Neuerungen vorsichtig vorzugehen und Klugheit walten zu lassen.“(ebd.)

Noch in -Luhmanns- Aussage bleibt die klassische Ideenverbindung zwischen -dem Begriff- der „Klugheit“(lat.prudentia) und dem -in der jüdisch-christlichen Theologie mit der (sog.) „Parusie“-Erwartung konnotierten- Begriff der „richtigen Zeit“- (gr.) ??????; kairos- konserviert, der erst wieder in „Entscheidungs“-situationen und -fragen der „Wirtschaft“(!) ein „Wiedererscheinen“(Foucault, S. 137) beschieden ist.

In „Die Moral(!) der Gesellschaft“ erörtert Niklas Luhmann so die „novellierte“ Begrifflichkeit der „prudentia“ im -Bezugssystem- einer „modernen“ datenbasierten Ökonomie und ihrer einzelnen „Geldpolitik“ betreibenden Institutionen, die unter der Anforderung stehen, den

„richtigen Zeitpunkt für Entscheidungen ausfindig zu machen.“(N. Luhmann.Die Moral der Gesellschaft. S. 204)

Diese Feststellung wird zumal dann wieder aktuell, wenn nach Mitteln und Möglichkeiten zur „Steuerung“(ebd.) -der Wirtschaft- sei es durch „Prognosen“(ebd.), sei es durch den „investiven“(ebd. S. 205) Einsatz von „Geldmitteln“(ebd.) Ausschau gehalten wird.

Die -tieferen- Schwierigkeiten, mit denen beispielsweise die „Bekämpfung“ der „Inflation“(ebd.) befrachtet ist, liegen aber, wie Luhmann in „Die Moral der Gesellschaft“ feststellte, anderswo: „Viel von diesen Problemen“, so Luhmann,

„geht darauf zurück, daß wir wirtschaftliche Rationalität nur an Hand von unternehmensspezifischen Bilanzen erkennen können und auch dies nur bei ausreichender Differenzierung von Unternehmen und Markt.... Das besagt auch, daß die Geldpolitik nur die Möglichkeit hat, auf Grund des jeweils historisch augenblicklichen Zustands des Systems ausgleichend zu wirken. Die Beobachtungsinstrumente sind dann hochaggregierte Daten, die niemanden sonst in der Wirtschaft interessieren.“(ebd.)

Damit ist das Problem von (sog.) „Entscheidungs-“ und „Steuerungstheorien“ aber nur gestreift, auf das Niklas Luhmann in seinem Buch „Die Wirtschaft der Gesellschaft“ näher eingeht.

Dabei fällt allerdings eine -„objektive“- „Theorie des Entscheidens“4 quasi unter ein -systemtheoretisches- Dementi: sie tritt, wie Luhmann ausführt, in die mediale Funktion einer durch „Provokation“(ebd.) -von Entscheidungen- zumal mithilfe von -spezifischen- „Informationen“(ebd.) erfüllten „Erwartung“(ebd.).

In -politischen- Szenarien wie der „Kuba“- Krise5, in der ein militärischer Konflikt zwischen Rußland und USA nur knapp abgewendet werden konnte, kommt damit eine Art Rückkopplungsschleife zustande.

“Man setzt dabei“, erläutert Luhmann,

„erwartete Effekte an die Stelle des Entscheidungsverhaltens. Nur mit diesem Rückblick aus der (gegenwärtigen) Zukunft in die (gegenwärtige) Vergangenheit ist es überhaupt möglich, ohne besonderen Erwartungsausdruck wahrzunehmen, daß man eine Entscheidung trifft. Auch für offene Entscheidunggssituationen ist es daher in weitem Umfange charakteristisch, daß man im Laufe des Entscheidungsprozesses zu entdecken versucht, gegen welche Erwartungen man mit welchem Entscheidungsverlauf verstoßen würde und ob man das wollen bzw. in Kauf nehmen kann oder nicht; und entsprechend werden dann Zwecke aufgesetzt.“(ebd. S. 286)

In derartigen re-konstruierten Entscheidungsfällen werden, Luhmann zufolge, u.a. „Informationen“(ebd.) sensibel verwendet, wobei sie -explizit- nicht den Kriterien des „rationalen Entscheidens“(ebd.) obliegen, sondern -in „Organisationen“(ebd.)- geradezu indiskrete „Mittel zum Zweck“ bereitstellen, Luhmann:

“Informationen machen gesprächig(!),..., und sie sind nützlich für den Fall, daß die zu treffende oder getroffene Entscheidung in Diskrepanz (sic) gerät zu den Erwartungen. Entsprechend werden Informationen in weitem Umfange gegen ihren angegebenen Sinn gelesen: sie verraten(!) etwas über die Entscheidungserwartung des Informanden; sie drängen die Entscheidung in eine Richtung, weil jemand das wünscht“.(N. Luhmann. Die Wirtschaft der Gesellschaft. S. 287)

Unter solchen -“kontrolliert“- durch Information „irritierten“6, wie es Luhmann in „Gesellschaftsstruktur und Semantik“ ausdrückt, Votraussetzungen, werden im Systemgedächtnis(ebd.), Luhmann:“Kanalisierungen in die eine oder andere Bahn (des Gedächtnises)“(ebd.) eröffnet, wobei -im System- in der Regel das „Vergessen“(ebd.) über die davon unterschiedene „bifurkale“ Möglichkeit des „Erinnerns“ dominiert, was aber Gregory Bateson zufolge heißt, daß jeder „Irritation“ ein „Informationswert“(ebd.) zukommt und -das System- als solches „digitalisiert“(ebd.) ist.

Die Folgen, die für das -gesellschaftliche- System aber durch die, wie Niklas Luhmann in „Die Politik der Gesellschaft“ formuliert: „Fiktion des Informiertseins“7 entstehen, sind aber ggf. noch gravierender als diejenigen einer etwaigen „Gedächtnis(=„Informations“-)lücke“.

„Es genügt natürlich“, behauptet Luhmann,

prätendiertes Wissen, aber es zahlt sich aus, wenn man immer schon mehr weiß, als in den Zeitungen stand und anderen ihr Wissen erklären kann. Deswegen spielen in der Politik persönliche Netzwerke für die Weitergabe von nicht (oder noch nicht) öffentlichem [Geheim-]Wissen eine erhebliche Rolle. In diesen Netzwerken wird teils schnell informiert, teils Wissen verbreitet, das zu delikat ist für Publikation, oder auch Wissen, dessen Veröffentlichung für alle, die es kennen, nachteilig wäre.“(N. Luhmann. Die Politik der Gesellschaft. S. 297)

Das politisch weitreichend einsetzbare Schema des Informiertsein-/Nicht- wird gemäß Luhmanns Analyse zum Substitut anderer -vorgängiger- „Beobachtungs“-Schemata, die durch eine „ontologische“ Differenz wie Sein/Nichtsein(ebd.) oder „res/verba“(lat. Sache/Wort; ebd.) gekennzeichnet waren.

Im transfigurierten Beobachtungsschema (Luhmann) und -“dritten“- Instanz der (sog.) „öffentlichen Meinung“ werden ebenso auch solche -gesellschaftliche- Stratifikationsschemata „desavouiert“(ebd.), die in den vor-industriellen Gesellschaftsformen an -die Differenz- von Besitz/Besitzlosigkeit gekoppelt waren und eng mit Ständeorganisation und dem -juristischen- Status der der Ständeordnung oder (sog.) „bürgerlichen Recht“ unterworfenen Individuen einher gingen.

In seinem „System der Sittlichkeit“ korrelierte G.W.F. Hegel überdies die -subjektive und objektive- „Differenz“ der -persönlichen- Verhältnisse mit den „systemischen“ Unterscheidungen absolut/nicht- sowie endlich/ unendlich.

„Eine absolute Regierung“, schreibt Hegel dort hypothetisch, könnte

„den zweiten und dritten Stand,..., hierüber sich selbst überlassen(sic) und ihn in seinem vergeblichen(sic) Bestreben, das absolut gesetzte Endliche des Besitzes ins Unendliche aufzunehmen, gewähren lassen, welches bemühen sich darstellt als Vollständigkeit(!) der bürgerlichen Gesetze.“(G.W.F. Hegel. In: Frühe politische Systeme. Frankfurt. 1974. S. 99)

Aber solche, nach Hegels Klassifikation: „schlechte Unendlichkeit“(ebd.) müsse durch das -Hegel- „Organische der Konstitution“(ebd.) korrigiert werden, als deren -organisches- „Prinzip“(ebd.) nach Hegel zwar die „Freiheit“(ebd.) fungiere, aber nur in seiner, Hegel:“mechanischen Konstitution“(ebd.).

Dieses organo-mechanistische „Prinzip“ also „begreift sich“, so Hegel weiter, hingegen

„als Organisation der Gerichtshöfe und ist eine Analyse des Streits und der Entscheidung desselben.“(ebd.)

Damit stellte Hegel der, mit Niklas Luhmann, (schlecht-unendlichen) „Rede von subjektiven Rechten“8, das in der „Paradoxieentfaltung“(ebd.) programmatisch ausufert und unter dem ständigen „Drängen“(J.-F. Lyotard) des „Begehrens“ steht, das -“inviolate“ Prinzip- einer -negativen- „Freiheit“ entgegen, nicht einer -formalen- „Vernunfteinsicht“ o.ä.

Damit aber setzte Hegel eine andere „Torsion“(Lyotard)9 -Verdrehung- in Gang als diejenige, die sich in einer para-doxalen Transfiguration der -psychoanalytischen- Rede und des „Verlangens“ manifestiert, sondern eine -Torsion (J. Baudrillard. Agonie)10- des gesellschaftlichen Realitätsprinzips und explizit in einer -“positiv“ besetzten- “Indifferenz (des Ganzen)“, die Hegel seinerzeit in seinem „System“(ebd.) vindizierte und dergestalt von Niklas Luhmann in seiner „Politik“(S. 297) als durchgängige Begleiterscheinung der modernen „Informationsgesellschaft“ konstatiert wird, die hierfür damit, mit Luhmann:“bezahlt“(Luhmann. Die Politik. S. 297).

Diese Indifferenz herrscht gegenüber einer, wie es der Dichter Stefan George nach Herbert Marcuses („Der eindimensionale Mensch“) Zitat „aussprach“11 - frevelhafte- Zahl (ebd.) von „täglichen Opfern“(ebd. S. 254), die, so Herbert Marcuse, die „industrielle Zivilisation“(ebd.) und ihre Nachfolgeinstitution, die „Informationsgesellschaft“ im „Krieg“(ebd.) auf -jeder- Seite fordert und sie damit nicht nur ihrer „Freiheit“ beraubt. E.B.



Elena Becker MA

Elena Becker (v. Hag). Plastik im Baum (Roman)

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Tischgespräch mit Freunden

"Hallo, hallo, wir sind auch noch da! Mit uns kann man sich auch streiten! Aber eine Unterhaltung wäre uns lieber, nicht, Nicole?"

"Allerdings. Wir streiten sowieso schon zu viel. Um das liebe Geld. "

"Und so weiter."

"Also bringt uns mal auf andere Gedanken. Dazu seid ihr ja schließlich eingeladen. Oder glaubt ihr vielleicht, bei uns gibt´s das Essen umsonst? Da muß man sich schon was anderes einfallen lassen!"

"Also, mit anderen Worten: wir sind als Narren zum Hof geladen! Das gefällt Marion bestimmt, oder?"

Er faßt sich eine Gabel voll Gemüse.

"Sicher. Ich habe ja schließlich auch nur noch mit Narren Umgang. Denn wenn jemand glaubt, er hätte Narrenfreiheit, so wie du, dann muß er auch damit rechnen, daß man ihn irgendwann einmal so nennt!"

Ben sieht kurz auf. Chris grinst breit. Er sieht belustigt von Marion zu Ben hinüber. Offenbar haben sich da doch die zwei Richtigen gefunden.

"Darauf kannst du dir jetzt was ausdenken, Ben!"

"Ich denke, wir sitzen da allesamt in einem Boot, oder nicht? Wir sitzen auf dem Schiff, mit dem man seiner Zeit die Narren aus der Stadt verfrachtet hat. Und genauso laufen wir alle miteinander auf Grund und gehen unter. Aber weiter gehe ich da nicht ins Detail, sonst müßte ich auf Dinge Bezug nehmen, die Marion mir selber über sich erzählt hat. "

"Ist auch besser für dich. Das nützt keinem was."

Marion stochert in ihrem Essen. Als ob er bisher darüber Diskretion bewahrt hätte.

"Seit wann bist du denn zu dieser Einsicht gelangt, Marion?"

"Schon seit längerem. Aber vielleicht nimmst du dir erst mal dein Piece of the lamb vor, bevor du mich weiter zerfleischst!"

"Das tust du schon selbst! Außerdem heißt das silence im Englischen!"

The Silence of the lambs.

"Eben! Ganz genau! Frieden! Und das gebt ihr jetzt auch endlich mal! Ist ja nicht zu fassen! Wie die Kinder! Nicole, ich glaube, die Kleine schreit!"

Das Baby ist aufgewacht und erfüllt die Wohnung mit einem stetig anwachsenden Brüllen. Nicole springt vom Tisch auf, um in das Kinderzimmer zu jagen, das vorher das Arbeitszimmer von Chris gewesen ist. Sie kommt mit dem Kind auf dem Arm zurück, das sie auf und nieder wippen läßt.

"Hallo, seht mal, wer da kommt!"

Chris begrüßt das Kind in einem Sington. Er steht auf und nimmt das Baby von Nicoles Arm. Er hebt das etwa einjährige Mädchen hoch zur Decke, was sie mit einem erfreuten Jauchzen über sich ergehen läßt. Chris wirft sie ein klein wenig hoch, um sie gleich wieder aufzufangen.

"Schaut mal, wer da wieder ist!"

Erwachsene neigen in Gegenwart von Kindern dazu, sich zu wiederholen.

"Unser kleiner Spatz! Sind wir zu laut gewesen, was? Aber vielleicht hat sie ja auch endlich mal wieder etwas Hunger bekommen. Nicole, gib mir doch mal den Brei und einen Löffel. Sie ißt seit zwei Tagen zu wenig. Sie hat irgendetwas. Heute morgen war Nicole mit ihr schon beim Arzt. Aber es ist nichts ernstes. Manche Babys wollen nichts anderes, als gefüttert werden und wachsen. Andere muß man dauernd dazu zwingen, etwas zu essen. Das ist dann wohl der nervöse Typ."

"Aber bei mir soll das ja genauso gewesen sein."

Nicole kommt mit einem Fläschchen Brei zurück, das sie in der Microwelle kurz aufgewärmt hat. Sie befühlt es und gibt sich selbst einen kleinen, weißen Tropfen auf den Handrücken. Sie befindet die Temperatur des Breis als genau richtig, um ihn ihrer Tochter zu verabreichen.

"Gib sie mir wieder. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, daß sich unsere Runde um einen kleinen Gast erweitert hat!"

"Nein, solange ich nicht ihren Brei essen muß, wenn sie weiter so nach meinem Teller grabscht!"

Ben rückt mit seinem Teller etwas zur Seite.

"Ich glaube nicht, daß sie der Futterneid befällt angesichts deiner Portionen, Ben! Ich weiß gar nicht, wo er das alles unterbringt! Er ist viel zu mager! Findest du nicht, Chris?"

"Einwandfrei! Wahrscheinlich lebt er ganz und gar davon, sich von Leuten wie uns durchfüttern zu lassen und den Rest der Zeit verbringt er dann mit Hungerphasen!"

Nach ein paar vergeblichen Versuchen, dem Kind den Sauger der Flasche in den Mund zu befördern, greift es schließlich danach und trinkt mit einigen gierigen Zügen, die ihre Eltern mit einer stolzen Beglückung zur Kenntnis nehmen, als habe es soeben das kleine Einmaleins aufgesagt.

"Mit den Hungerphasen könntet ihr Recht haben! Was schlicht und einfach daran liegt, daß ich zu absolut nichts komme! Entweder ich fahre Schicht oder ich muß an die Uni oder irgendjemand kommt vorbei, um mich davon abzuhalten, einmal wöchentlich einzukaufen."

Er wirft einen Seitenblick zu Marion hinüber, die es ungerührt erduldet.

"Jetzt wissen wir also, was dich dazu bewogen hat, mal wieder bei uns vorbeizuschauen! Nicole und ich, wir haben beinahe schon gedacht, du würdest aus alter Freundschaft kommen, um uns mal wieder aus unserem trüben Dasein zu reißen. Du warst doch immer der Missionar in unserer Einöde."

Chris´ Unterton ist unüberhörbar ironisch. Ben registriert es. Sie tasten einander ab, sie rotieren umeinander, ohne den anderen einen Moment aus den Augen zu lassen. Nicole hatte lediglich aus Chris Erzählungen von der Änderung in Bens Verhalten gehört. Er sei ein Zyniker geworden, spröde, unzugänglich.

Er wisse im Grunde nicht, was er wolle und mache die anderen dafür verantwortlich. Er täusche nur vor, an den Problemen anderer interessiert zu sein, in Wahrheit geht es ihm nur um sich selbst. Es käme überhaupt nicht auf die Idee, sich je um einen anderen Menschen zu kümmern, sein eigenes Leben hintanzustellen und eine Familie zu versorgen.

Er ist ein Atom, in dem alles um seinen eigenen Kern kreist, um nichts anderes, um seine hochfliegenden Ideen und Visionen.

Und wenn das alles verpuffen würde, wenn sich das alles als eine Illusion zersetzen würde, dann würde er in sich zusammenstürzen wie eine rote Sonne zu einem weißen, mickrigen Zwerg. Und er würde jeden hemmungslos mit sich reißen, der ihm zu nahe gekommen ist. Er sei gefährlich, für sich und für andere. Er stehe kurz vor der Reaktion.(E.B.)

©epubli Verlag GmbH. Berlin.



Elena Becker MA

Wirkungs-Dauer oder: die „letzte“ Stunde

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Ob als positives „Vorbild“ oder -gemäß- ihrer „Priorität“ ließ sich auch Kanzlerin A. Merkel mit dem wegen einiger Fälle, bei denen es zu (z.T.) tödlichen Nebenwirkungen kam, „umstrittenen“ Vakzin „Astrazeneca“ impfen.

In anderen (EU-)Ländern wie Dänemark hingegen wird „Astrazeneca“ nicht mehr als Impfstoff verwendet.

Gleiches gilt in den USA für ein vergleichbares (Corona-)Mittel des Herstellers Johnson&Johnson, das zu ähnlichen Symptomen nach der Verabreichung führte.

Ersatzweise sollen andere Präparate wie u.a. „Curavac“ demnächst zugelassen werden und zum Einsatz gelangen.

Das „RKI“ und -einzelne- Experten halten diese Bekämpfungs-Methoden (Impfen plus Tests) nicht für ausreichend und fordern einen -generellen- Lockdown.

Dem entspricht die von der Bundesregierung beschlossene Änderung des „Infektionsschutz“- Gesetzes, das einen Lockdown als (sog.) „Notbremse“ vorsieht, aber nur teilweise, wovon „spontan“ bereits zwei Bundesländer Gebrauch machten.

Außenpolitisch beschlossen die NATO und die USA den -endgültigen- Truppenabzug aus Afghanistan bis August.

In Wien wurden die (sog.) „Atomgespräche“ fortgesetzt, die den Iran wieder zur Einhaltung des „Atomdeals“ bewegen wollen.

Während trotz Corona in der deutschen Wirtschaft zunehmend mehr „(Fest-)Einstellungen“ verzeichnet werden, „beklagen“ viele Arbeitnehmer ihren -ergonomisch „schlechten“- (Homeoffice-) Arbeitsplatz.

Spontaneität, nicht als -ultimativer und „subjektiver“- „Wert in sich“(L. Marcuse)1, sondern wie alle(s), was sich innerhalb des „kosmischen Umfassungsfeldes“(E. Bloch)2 befindet und einer -menschlichen- „Utensilienordnung“ zugehört, wird auf eine -rein- zweckrationale Funktion eingeschränkt, um, mit I. Kant zu reden: dem -spezifischen- „Bestimmungsgrund“(Th.W.Adorno)3 des novellierten Infektions-Schutzgesetzes zu genügen.

Indem die einzelnen Regierungen der Länder über das -allgemeine- Gesetz „fallweise“ disponieren können, ohne sich dabei an eine -“logische“- Priorität (M. Horkheimer)4 -“abgestufter“ (ebd.)- Begriffe und ihrer „Inhalte“ zu halten, sondern je nach einer „faktisch“ existierenden „Zwangslage“(ebd.), hat dieses „operationale“ Denken -längst- einen, seins-ontologisch ausgedrückt: „Holzweg“(L. Marcuse, S. 128) gewählt.

Dieser „verspricht“, sich end-los zu verlängern und -in sich- zu verschlingen, wenn die „freie“ Spontaneität nicht von einer (pseudo-)mathematischen „Logik“ disjungiert wird, mit der sie I. Kant rechtfertigte oder -mit J.G. Fichte- dem „Ideal“ unendlicher „Dauer“(L. Marcuse, ebd.), die nicht für ein „sterbliches“ Menschenleben zu erlangen ist und für die die „Spontaneität“ von der Transzendentalphilosophie als spärlicher Ersatz offeriert wird.

Stattdessen kommt die -profane- Faktizität der „disponiblen“ Mittel zum Vorschein und Vor-rang, die keinen „idealistischen“ Ursprung für sich reklamieren können, sondern End-Resultate (L. Marcuse, ebd.) eines industriellen -“ursprünglich“ empirischen- „Prozesses“(M. Foucault) sind, der sich in ihnen ab-bildet bzw. ver-objektiviert als „sedimentierter Inhalt“(Adorno, S. 228) einer -historischen- „Relativität“(Horkheimer, S. 169) und einer dynamisch und ökonomisch gewordenen „Instanz“(Adorno, S. 268) resp. fortlaufenden Instantiierung des (transzendentalen, Kant) „Ich“(ebd.).

Der nicht-utopische Pessimismus als -geistige- „Einstellung“ ist von keinem der nach erneuter -Adorno- „kopernikanischen“ Wende „hypostasierten“ Mittel sonderlich -enthusiastisch- angetan, die -allesamt- das idealistische (Werbe-)Versprechen einer „unendlichen Wirksamkeit“(L. Marcuse, S. 128) nicht zu garantieren vermögen und darin -relativ- wertlos zu erachten sind wie, angesichts des „factum brutum“ (ebd. S. 119) menschlichen Todes, aus pessimistischem Befinden: das „Leben“(ebd. S. 42) als solches.

Die „Mission“ des -aktionistischen- Pessimisten liegt darin, das menschliche Leben stellvertretend für den „Rest des Universums“(ebd.), das „All“ im ganzen, „ins Nichts zurückzuwerfen“(ebd. S. 43), weil und nachdem sich das „cartesianische“ Subjekt und ein davon ausgehendes anthropo-zentrisches Denken wie die „Zikade“ aus Goethes „Faust“ für sich „zu viel“ erträumte.

Dem entgegen erhofft sich E. Blochs transzendental-inhaltliche „Utopie“ über das Menschenleben hinaus, einen Platz im „Kosmos“ einzunehmen bzw. sich wieder darin „aufzulösen“: „Weltall, nimm mich auf!“(E. Bloch, S. 232)

Diesem Natur-Kosmos trägt sich der Mensch, so relativiert ihn der Pessimismus, nicht durch einen „unsterblichen“ Willen und un-endliche „Wirksamkeit“(E. Bloch) zu, sondern in einer -relativ zur „atomistischen“ Ichstärke- „geregelten Beziehung“(L. Marcuse, S. 92). Je inniger dieses -vorab-geschlossene „Arrangement“(L. Marcuse, ebd.), umso größer die mit dem -darin antizipierten- “Tod“ verbundene, L. Marcuse: „Drohung, dieses realste All zu sprengen“(ebd.), das sich mit der „Fülle dessen, was aufzugeben ist“(ebd., S.93) -negativ und leer- anfüllt.

Auch der -individuelle- Tod des Einzelnen wird, im technischen Zeitalter der Massen-“Produktion“, die -H. Marcuse- zum eigentlichen „verborgenen Subjekt“ statuiert wird, zum -drohenden- Massen-Ereignis „vereinheitlicht“(L. Marcuse) und -so- als Drohmittel eingesetzt wird, wenn er nicht -so- erst „tröstlich“ erscheint, daß er „allen gemeinsam ist“(L. Marcuse, S. 64).

Darin erst soll sich die dimensions-lose „Potentialität als geschichtliche Möglichkeit“(H. Marcuse)5 verwirklichen, in ihrer alles pauschal ab-qualifizierenden, totalen Negation, die von der -behavioristischen- „Erklärung“(H. Marcuse, S. 205), die die cartesianischen „Geister“(ebd.) und ihre sprachlichen Mystifikationen „bannen“ soll, zum „festen Kern“(ebd.) des (sog.) „Metazusammenhangs“(ebd.) bestimmt bzw. unbestimmt gelassen wird.

Das Resultat ist eine vor-entschiedene „absolute Gleichgültigkeit“(G. Agamben)6 gegenüber den einzelnen Individuen, die man M. Foucaults „Diskurs“-Analyse zum Vorwurf machte, in der, analog der von dieser untersuchten „Objektivität“, ein „bestimmtes funktionelles(!) Prinzip“(Agamben, S. 59) den „Platz“(ebd. S. 60) des Individuums innerhalb der gesetzlichen „Ordnung“(ebd. S. 60) des „Diskurses“ und durch die „objektiven Prozesse der Subjektivierung“(ebd. S.59) vorschreibt, die das Individuum zwingen, „den Platz eines Toten einzunehmen, seine Spuren an einem leeren Ort zu hinterlassen?“(ebd. S. 61)

Diese „Spuren“ sind aber derart und solche, die von den Lebenden hinterlassen werden, die quasi in dieser „Geste“ (ebd. S. 62) gegenwärtig sind oder in einer „Sammlung“ von -“Ausdruck“(ebd.) gewordenem- Leben. Dazu bringt G. Agamben ein Zitat M. Foucaults: „(Man wird hier nicht eine Sammlung von Porträts zu lesen bekommen). Es handelt sich um Fallen, Waffen, Schreie, Gesten, Haltungen, Listen, Intrigen, bei denen die Wörter die Instrumente gewesen sind.“(M. Foucault. Zit.n. G. Agamben. Das Profane. S. 63).

An diesen -profanen- (Einsatz-)“Orten“ kommt das, im Plural: kommen „die Leben“ nicht nur zu einem instrumentalen „Einsatz“, sondern sie „werden aufs Spiel gesetzt“.(Foucault/ Agamben. Ebd. S. 63), sei es aus eigenem, unverantwortlichem „metaphysischen Leichtsinn“(M. Scheler/L. Marcuse, S. 94) heraus oder aufgrund irgendeiner -verwerflichen- „Infamität“(Agamben, S. 64), die das Leben zu einem herrenlosen Objekt degradiert.

Es bleibt nur noch, diesen „schwebenden“ Zustand des der In-disposition ausgesetzten So- Lebens, das quasi in einem, Agamben: „widerlichen Gesellschaftsspiel“(Agamben, S. 64) aufs Spiel gesetzt ist, in ein determinales „Sattfinden“(Agamben, S.67) zu verwandeln, in dem der agonale „Nahkampf mit den Vorrichtungen, die sie... hervorgebracht haben“(S. 68) ein für allemal beigelegt und mit der selbst in der „Schwebe“ befindlichen „Zeit“(ebd.) ausgesöhnt wird.

Anders ausgedrückt, ist dies der in den permanenten „Aufschub“(M. Heidegger) versetzte Moment, in dem die „letzte Stunde“(Agamben, ebd.) schlägt., „in der wir zwar wissen, daß es ein Heil gibt, aber nicht mehr heil [lebendig] davon kommen [können].“(ebd.)

In dieser, Agamben:“klarsichtigen“ Stunde der Disposition wird das -(quasi) politische(Agamben)- „Hin und Her“(ebd. S.16) zwischen dem – individuellen- „Genius“(Agamben), der auch die „Funktion“ eines „Schutzengels“(Agamben) besitzen soll, und seinem -dämonischen- Widerpart endgültig aufhören und -final- dadurch beendet, daß der Genius den Körper verläßt oder mit den Worten fort geschickt wird: „Geh, Ariel!“(ebd.)

Es ist die -determinale- Stunde, „in der Prospero seine Zaubereien(!) niederlegt und weiß, daß die Kraft, die ihm jetzt noch bleibt, seine eigen ist... - und trotzdem wissen wir von irgendwoher, daß es [das Leben] uns erst jetzt gehört, daß wir erst jetzt ein rein menschliches und irdisches(!) Leben zu leben beginnen, das Leben, das seine Versprechen nicht gehalten hat und uns deshalb jetzt unendlich mehr geben kann.“(G. Agamben. Das Profane. S.16) Aber bis zu diesem -zukünftigen- Augenblick „reizt“ der Tod nicht die soziologischen Analysten.die ihn statistisch oder in -faktischen- Ereignissen „erfassen“, vielmehr die Pessimisten(!) dazu, ihn als „Unruhestifter“ (L. Marcuse, S. 95) anzusehen, der er tatsächlich und wahrhaftig ist und von der „Sprachkritik“ deshalb durch einen ent-mythologisierenden „Exorzismus“(ebd.,S. 21) ausgetrieben werden sollte, wie zuvor durch eine -materialistische- Utopie, die den Lebens-Inhalt in einen möglichen Zukunftsinhalt (ebd.) transponiert.

Ludwig Marcuse illustriert diesen, wie er es nennt: pseudo-militanten Utopismus -Blochschen Stils- mit folgender Passage eines „anonymen Autors:

„Der Tod, welcher als individueller wie als ferne Möglichkeit kosmischer Entropie dem zukunftsgerichteten Denken als absolute Zwecknegation(!) begegnet, der gleiche Tod geht nun, mit seinem möglichen Zukunftsinhalt in die Endzuständlichkeit, Kernzuständlichkeit ein, welche von noch ungedeckter Freude und den Latenzlichtern des Eigentlichen beleuchtet wird. Der Tod wird nicht mehr Verneinung der Utopie und ihrer Zweckreihen(!), sondern umgekehrt Verneinung dessen, was in der Welt nicht zur Utopie gehört... im Todesinhalt ist dann kein Tod mehr, sondern Freilegung von gewonnenem Lebensinhalt. Das ist eine erstaunliche Wendung.“(L. Marcuse. Ebd. S.21)

Nicht, ohne sich den lakonischen Kommentar verbeißen zu können: „Wer (außer dem Autor am Schreibtisch) wird diese `erstaunliche Wendung´ vollziehen können? Wer wird von einem geliebten Menschen, leblos am Boden daliegt, denken: in seinem Todesinhalt ist er nicht tot?“(ebd. S.22) E.B.


Zum Muttertag


Regina Hagl- Becker

(7.1.1937- 25.2.2022)

Lockdown

KEIN Frisör

KEIN Geschäft

KEINE Verwandtschaft .


Diese Zeilen schrieb meine Mutter auf einer ihrer Zettel- Botschaften,

bevor sie am 25.02.2021 an einer Krebserkrankung, Angst vor einer 

Corona-Infektion und Einsamkeit starb.

In Liebe und Gedenken,

Elena.

                                    




Elena Becker MA

 

Elena Becker (von Hag)

 

Poems THE YELLY SONGS– Gedichte (2008)

 

 

SPEECHLESS PAIN

 

 

Most people suffer

without complain

they feelings stucking

in speechless pain

 

 

no word comes up

to make a sense

their eyes are shut

behind a fence

 

of duty works

and shattered dreams

that could disturb

their voiceless screams

 

Caught in the haze

to cath the train

no time to waste

to fall or fail

 

A thought that´s tied

it cannot move

so it must die

in sorrowed groove

 

It´s money make

that takes it all

to put a fake

for what to call

 

Could they return

to childhoods plac

they´d only yearn

go on the race

 

Make your profession!

Your business, too!

Produce the fashion

just PLAY the fool!

 

Nothing to lose

except your soul

that´s nothing new

and leaves no hole

 

I built my home

inside te air

I live alone!

with my dispair

 

I left a door

that I had spared

inside the wall

but no one cared

 

I hope one day

the sun will rise

and throw a ray

for me to climb

 

I wait for you

to shine the light

for me to proof

a way outside.

 

 

 

Remake

 

It´s  a remake

and once again

the only question

will

that is the thrill

 

who took the cat

out of the fire

 

who shot the bird

off from the wire

 

this time

 

 

who killed the

killer or still will

and solve the riddle

if  Alan Bates

has really did it

or one hates

 

 

Is it Cassandra

crossing once again

and calling

warnings

down the hill?

 

Or not

cause it´s the ghost

ship Dane

that´s paying off

an old

of bill.

 

 

And so the politcians

told

and sit

in rounds and rounds

It´s all the same

and always

 [sh..t]

 

 

and without opening their mouth

I hear and know before

what there is coming out

because my heart

is old

just like the game of sort

much older than me

or you and them

and my mind is cold,

much colder than

damn

 

but my heart is not

and so, in the END

I´ll be the one

to blame again.

 

 

LIKE ECHOES

 

I look at all these labels

that turned to yell,

oh. how they´re fading

all those tearful story

tellers

and songs

keep playing on and on

 

just show

my years and fears

they leave

behind and throw

the shapes into my mind

like echoes

come from behind

a time

that´s gone

 

A place and apace

to where all those

fearful, lonely faces

will start to smile

again and for a while

and angry voices

break the noise

with songs

 

and going on and strong

again to pass and cast

away the crap

and waste of hate

all of the shores

where we are born

anew to start

and glow

 

 

for more than just the only

broken day

of life and fight

that owe

those one day flies

that have to die

and crawl before

to loose our faith

 

 

A SIGNAL

 

 

That great big tree you see

is shaking

with it´s head

like deep inside

it´s raging

but truth is

that it´s dead

 

It´s all just effects

waving

no thought to reflect

the hearts inside

are breaking

and show it with neglect

 

I always need two reasons

for me to do at least

a base that I could leave on

and nothing out of reach

 

It´s not I had resigned

and given up my claims

I always hope I will find

a sign to show my way.

 

 

NOTHING MATTERS

 

I can´t wash up

the dishes

before that I could eat

I can´t swallow

my tongue

instead of out to speak

 

to keep the right one

they want me to hear

to keep the home

when no one´s more here

 

to join the mermaids

up on their shelf

and step

like Frank

out in the rain

 

And people get mad

as I get sad

still it´s not enough

to make me rough

 

Their worlds get right

whe no one´s left

to keep the house

to speak it out

 

 

The truth is not

to drive on ways

where passed cars move

like messengers

 

all digitalized

and organized

and nothing stays

as it was placed

 

I´ll sing until

the last of days

although I know

it´s all disgraced

 

my songs are high

not to be heard

my songs they fly

just like a bird

 

The sun throws patterns

onto my wall

and no DARK matters

for me at all.

 

 

I WOULD HAVE KNOWN

 

 

If I had seen

I would have fled

it was the the dead head

sign on their flag

 

 

I would have known

and recognized

the sign of blown

around the corn

 

but one who´s walking

up on his tips

is not a thief

if you belief

you´re wrong

you´re wrong

 

 

And if you think

you own

and they they want

and they they hunt

you´re wrong

you ´re wrong

 

It´s not the yewels

that now are gone

it´s much more cruel

than what is done

than even this

you can belief

you can belief!

 

 

And what they want

and what they say

is hey, hey, hey

an ho, ho, ho!

JUST be afraid

cause YOU are done

and gone!

 

That´s what they sing

when they sail on

and keep the grin

bright on their skull.

 

 

YELLING FISH

 

Inside the Yelly

Fish

it stucks

-it had no luck-

the Yelling

wish

that had been sucked

 

But I can´t help

 

I see it scream

like in a dream

wide opened mouth

and no way out

 

It´s eyes still see

but fail to tell

 

I feel it´s me

and same time not

that makes us be

like everyone

and every thing

that was caught in

the somach of

the age of storm

that has no name

that has no form

that burns like flames

 

 

it reaches me invisibly!

And then just to get rid of me

-don´t say they were just kidding me!-

in fact it all is killing me!

Yet still a whole

I ´ve softened bones,

like broken from another day

and shattered in a million ways.

 

 

MY CHEERS FOR YOU

 

 

You say what goes goes

as long as you

don´t break your legs

or other bones

 

I´d like to belief

that there´s an end

of all that grief

and everyone

can have a place

like suns in space

and peace

 

 

But another creepy

day is here

and everything it seems

to crawl and fall

I´m trying to keep it

up and stop

but people´s hatred

is growing still

an all´s

a faithless kiss

and will.

 

But this I don´t wish

to you

so make it true

and go on as long

you can

and hold on

your plan

 

 

and keep the faith

and keep the place

 

My cheers

on you to chase

away my fears

 

 

But tears just fall

until they´re cried

and dry

and nothing´s tied

forever yet

not even what

is kept and slept

down there

 

 

I only want

to tell although

I know

that I won´t blow

the clouds

the crowds

around you now.

 

 

©E.B.

 

 

 

 

 

 

 



Elena Becker MA >>

Lebenslauf:

geb. 3.10.1966 (in Augsburg)

Schulausbildung:

1986 Abitur ( Durchschnittsnote 1,5)

Hochschulausbildung:

1986-1989 Studium Theologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München

1990-1995 Studium Philosophie LMU-München (Abschluß Magister art. Magisterarbeit : Die Bedingungen der Wahrheit- Karl Rahners Geist in Welt bei Prof. Dr. E. Treptow Note 1,0)

berufliche Tätigkeit:

1996 freie Autorin (Roman): Der Ingenieur. Frankfurt/ Main. 1996

1996-97 Fortbildung Fachredakteurin einschl. Verlagspraktikum

1997-99 freie Autorin (Roman: Die Aufgabe. München. 1998 / Selbstverlag; Die Forscherin. Erzählung. München. 1999/ Selbstverlag)

wiss. Publikationen: Die Bedingungen des Menschseins. Regensburg. 1999; Was heißt Verstehen? Regensburg. 2000

2000-2008 Homepage- Publikation www.hippocamus.de


Zum „Muttertag“


Regina Hagl-Becker (1.1937- 2. 2021)


(„Lockdown“):



KEIN Geschäft

KEIN Frisör

Keine Verwandtschaft...


geschrie(b)en auf einer ihrer „Zettel“- Botschaften und bevor sie an einer Krebserkrankung, Angst vor einer Coronainfektion und Einsamkeit starb.